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Zölle: Was sie sind, und warum sie FLINTA* Personen besonders betreffen - FLINTA*Fin

Was sind Zölle und wie wirken sie sich aktuell auf unser Leben aus?

Zölle sind Abgaben auf Waren, die aus dem Ausland importiert werden. Seit Donald Trumps Rückkehr ins US-Präsidentenamt hat er ein umfassendes Zollpaket beschlossen, das fast alle wichtigen Handelspartner betrifft. Menschen und Unternehmen in den USA müssen nun 15 % Zoll (also eine Art Steuer) auf Importgüter aus der EU zahlen. Das führt zu höheren Preisen, gestörten Lieferketten und sinkendem Vertrauen bei Unternehmen und Konsument:innen weltweit.

Warum ist das für FLINTA* Personen besonders relevant?

Unternehmen reagieren auf Unsicherheit oft mit Produktionskürzungen, gestrichenen Aufträgen oder Preiserhöhungen. Wer in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeitet, ist davon zuerst betroffen. Dazu zählen Berufe im Einzelhandel, in der persönlichen Dienstleistung und in der Pflege – genau dort sind FLINTA* Personen überrepräsentiert. Diese Jobs sind geprägt von struktureller Ungleichheit: niedrigere Löhne, ein hoher Anteil unsichtbarer emotionaler Arbeit und wenig Zugang zu Entscheidungspositionen.

Welche Jobs in Europa sind konkret betroffen?

Weltweit sind FLINTA* Personen in textilen Lieferketten (z. B. in Bangladesch oder Vietnam), in der Elektronikmontage und in der Logistik besonders verwundbar. In Europa hängen viele Arbeitsplätze im Einzelhandel (insbesondere im Bereich Kleidung und Elektronik) stark vom globalen Handel ab. Wenn Produkte teurer oder schwerer verfügbar werden, sinkt die Nachfrage. Gerade Jobs in der ersten Reihe fallen dann oft zuerst weg. 

Aber es sind doch Männer in der Automobilproduktion betroffen, oder?

Ja, absolut – viele Männer in der Industrie werden die Folgen der Zölle spüren. Doch das hat auch Auswirkungen auf FLINTA*s: Wenn Männer ihren Job verlieren, tragen oft ihre Partner:innen die emotionale Mehrbelastung. Fälle häuslicher Gewalt gegen FLINTA*s steigen. Und wenn später neue Arbeitsplätze geschaffen werden, gehen diese meist wieder an Männer.

Zölle treiben auch die Inflation – und die trifft FLINTA* Personen besonders hart

Zölle führen zu allgemeiner Teuerung, weil sie Wettbewerb verringern und Produktionskosten erhöhen. Dieser Effekt ist in den USA bereits spürbar und könnte sich mit steigenden Lieferkosten auch in Europa ausbreiten. Inflation belastet Menschen mit niedrigem Einkommen besonders stark, weil sie einen größeren Teil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse wie Essen, Wohnen und Energie ausgeben. Da FLINTA* Personen im Schnitt weniger verdienen, trifft sie die Preissteigerung schneller und härter, mit weniger Möglichkeiten, den Schock abzufedern.